Weinlese für Naturwein
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Naturwein

« Anbau nach dem Grundsatz so viel wie nötig, so wenig wie möglich »

In der Mitte eines Idylls, wo sich die Zeit selbst verlangsamt, liegt ein Geheimnis: der wahre Geist des Weins – ungefiltert, unbearbeitet und pur. Hier ist Wein mehr als anderswo ein Produkt aus Geduld, Respekt und Handarbeit. Hier spricht die Erde durch die Reben, und die Reben sprechen durch den Wein. Gerne entführen wir Sie in die romantische Welt der Naturweine, lassen auch kritische Stimmen zu Wort kommen und stellen unsere Entdeckung unter den Naturweinen vor.   

In Kürze: Was ist Naturwein?

Naturwein ist eine Art von Wein, der mit minimaler menschlicher Intervention und so naturnah wie möglich hergestellt wird. Der Begriff ist allerdings nicht gesetzlich festgelegt, was bedeutet, dass es keine strikten Kriterien gibt, die einen Wein als „natürlich“ definieren. Im Allgemeinen sind dies jedoch einige der häufigsten Eigenschaften von Naturweinen:

Biologischer oder biodynamischer Anbau

Ein Naturwein-Hersteller ist nicht zwangsweise Bio-zertifiziert, sondern verpflichtet sich einfach aus Überzeugung den Richtlinien des integrierten und nachhaltigen Anbaus. Die Trauben für Naturwein werden möglichst ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Herbiziden oder Fungiziden angebaut. Es ist viel Handarbeit nötig für diese Art der Weinherstellung, obwohl man Wein mit möglichst wenig Einwirkung entstehen lassen möchte. Biologischer und biodynamischer Anbau sind deswegen zwei Methoden, die oft in der Naturweinproduktion verwendet werden. Beide minimieren den Einsatz von synthetischen Chemikalien und fokussieren sich auf die Gesundheit des Bodens.

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Biologischer Anbau verwendet natürliche Schädlingsbekämpfung und fördert Bodengesundheit, in der Regel mit Zertifizierung. Biodynamischer Anbau geht noch weiter, betrachtet den Weinberg als ganzheitliches System und kann kosmische Zyklen und spezielle Präparate einbeziehen. Beide Methoden zielen auf einen respektvollen Umgang mit der Natur ab. Der biologische oder biodynamische Anbau von Naturweinen geht mit einer gewissen Transparenz hinsichtlich der Anbaumethoden und der Verarbeitungsschritte einher.

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Handarbeit

Der Aspekt der Handarbeit ist in der Naturweinproduktion von zentraler Bedeutung. Die manuelle Arbeit beginnt bereits im Weinberg, wo die Trauben noch von Hand gelesen statt maschinell geerntet werden. Dies ermöglicht eine sorgfältigere Auswahl der Trauben und minimiert die Beschädigung der Früchte. Weitere manuelle Praktiken können die Laubpflege und das Entfernen von Trauben oder Trieben umfassen, um die Reben gesund zu halten.

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Im Keller wird die Tradition der Handarbeit oft fortgesetzt. Auch das Umpumpen, Abfüllen und sogar das Verschließen der Flaschen kann manuell erfolgen. Diese intensive Handarbeit ist zeitaufwendig und weniger effizient als maschinelle Methoden, wird jedoch als notwendig erachtet, um die Qualität und den Charakter des Weins zu bewahren. Sie ermöglicht es dem Winzer auch, einen engeren Bezug zum Produkt herzustellen und feinere Anpassungen während des gesamten Prozesses vorzunehmen.

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Wenige Eingriffe im Keller

Naturweinhersteller stellen Ihren Wein sehr traditionell her. Das bedeutet, dass der Winzer versucht, so wenig wie möglich in den natürlichen Verlauf der Weinfermentation und -reifung einzugreifen. Dies ist ein zentraler Aspekt der Philosophie hinter Naturwein.

  1. Minimaler Gebrauch von Schwefel: Schwefeldioxid wird zur Konservierung von Wein und zur Vermeidung von Oxidation und bakteriellem Wachstum eingesetzt. Naturweinproduzenten verzichten oder verwenden es in geringen Mengen.
  2. Keine Zusatzstoffe: Im konventionellen Weinbau können verschiedene Zusatzstoffe und Behandlungen eingesetzt werden, um den Geschmack, die Farbe oder die Haltbarkeit des Weins zu beeinflussen. Bei Naturweinen wird auf solche Zusätze, wo möglich, verzichtet.
  3. Spontangärung: Anstatt kultivierte Hefen für die Fermentation zu verwenden, verlassen sich Naturweinproduzenten auf die natürlichen Hefen, die auf den Trauben und im Keller vorhanden sind.
  4. Keine oder minimale Filtration und Klärung: Konventionelle Weine werden filtriert und geklärt, um alle Feststoffe und Trübstoffe zu entfernen. Naturweine können trüb sein und Sedimente enthalten.
  5. Schwerkraft statt Pumpen: Viele Naturweinproduzenten verwenden die Schwerkraft statt Pumpen, um den Wein zwischen den verschiedenen Tanks und Fässern zu bewegen. Dies wird als schonendere Methode angesehen, die die natürlichen Qualitäten des Weins bewahrt.
  6. Alterung in traditionellen Behältern: Anstelle von modernen Edelstahltanks kann die Alterung in traditionelleren Behältnissen wie Holzfässern oder sogar Tonamphoren stattfinden.

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Kritik an Naturweinen

Naturweine können eine breite Palette von Geschmacksprofilen und Stilen abdecken, aber sie neigen dazu, mehr „erdige“ und komplexe Aromen zu haben als ihre konventionellen Pendants. Sie können außerdem, wie erwähnt, trüb erscheinen und haben oft Sediment aufgrund der minimalen Filtration. Das ist nicht jedermanns Sache. Einige Kritiker merken zudem an, dass der Mangel an Zusätzen und die geringe menschliche Intervention auch zu Fehlern im Wein führen können, wie zum Beispiel einer übermäßigen Oxidation oder der Entwicklung unerwünschter Mikroorganismen. Die Hersteller von Naturweinen kämpfen zuletzt gegen die Meinung, Ihre Weine seien nicht elegant genug oder würden einfach nicht so gut schmecken. Wir dürfen mit dem Sandro De Bruno Garganega Cold Skin Maceration 2022 aber einen fruchtigen Weißwein aus dem Veneto vorstellen.

Anstoßen mit zwei Weingläsern

Cold Skin Maceration Garganega von Sandro De Bruno

In einem verträumten Weinberg im Herzen des Veneto, wo die Morgensonne gerade die tauüberzogenen Reben küsst, steht Sandro De Bruno zwischen den Zeilen seiner Garganega-Rebstöcke. Er betrachtet jede Traube wie einen kostbaren Edelstein, der in der Stille der italienischen Landschaft gereift ist. Die Luft ist erfüllt vom süßen Duft der reifenden Früchte und einem Hauch von Erde. Sandro hat eine Mission: Ein Wein, der so pur ist wie dieser Morgen in Soave.

Der Cold Skin Maceration Garganega von Sandro De Bruno ist ein bemerkenswerter Naturwein, hergestellt fast ausschließlich aus der Rebsorte Garganega, ergänzt durch ein wenig Durella für die Säure. Der Wein durchläuft einen sorgfältigen Prozess der Kaltmazeration: Die Trauben werden von Hand gelesen, entrappt und dann 2-3 Tage lang bei ca. 5 Grad in einer geschlossenen Presse mit Trockeneis gelagert. Daher auch sein Name Cold Skin. Dieser Prozess fördert die Extraktion wertvoller Bestandteile der Traubenhaut und begünstigt die Entwicklung wilder Hefen. Die anschließende Vergärung findet spontan und bei niedriger Temperatur statt.

Mit nur einem Drittel der gesetzlich zugelassenen Schwefelmenge ist der Wein nicht nur natürlich, sondern auch schmackhaft. Im Glas erscheint er in hellem Kupfer und leicht trüb – ein Zeichen seiner ungefilterten Qualität. Aromen von frischer Birne, Quitte und Zitrus, gemischt mit exotischen Noten wie Litschi, erfreuen die Nase. Am Gaumen erlebt man eine dezent perlende, cremige Textur mit einer feinen Bitternote. Ein Naturwein, der sowohl in Geschmack als auch in Qualität überzeugt. Absolut empfehlenswert!Sandro De Bruno Garganega Cold Skin Maceration

Sind Naturweine besser?

„Natürlich“ heißt nicht zwangsläufig „besser“ und schon gar nicht „gesünder“. Die Qualität von Naturweinen kann stark variieren, und nicht jeder schätzt den oft unkonventionellen Charakter dieser Weine. Wein ist ein Genuss und wir sind von den Winzern, die Sie auf viDeli.de finden können, restlos überzeugt. Unsere Empfehlung daher: Probieren Sie und bestellen Sie anschließend, was am besten geschmeckt hat – ob nun Naturwein oder nicht.