Weingläser vor Weinberg - Was bestimmt die Weinqualität bei deutschem Wein?
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Was bestimmt die Weinqualität bei deutschem Wein?

« Zwischen geschützten Herkunftsbezeichnungen und Qualitätssiegeln »

Guter Wein, schlechter Wein – wenn es darum geht, was denn nun der beste Tropfen ist und wovon man besser die Finger lässt, hat jeder Weinliebhaber so seine eigenen Vorstellungen. Der eine hat es gerne lieblich, der andere trocken. Viele Genießer bevorzugen eine geringe Säure und hohen Fruchtgehalt und dann gibt es noch diejenigen, die es besonders kräftig mögen. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, allerdings lässt sich hohe Weinqualität durchaus auch an objektiven Kriterien messen. Aber was sagen in dieser Frage Herkunftsbezeichnungen und Qualitätssiegel aus? Dieser Frage wollen wir nachgehen. Dabei werfen wir einen Blick auf die Qualitätseinstufung deutscher Rot- und Weißweine.

Deutsche Weinqualität ist bestens definiert

Am deutlichsten bestimmt im europäischen Raum ist die Qualität bei deutschem Wein. Maßgeblich dafür ist die EU-Weinmarktordnung. Sie bildet die Grundlage für Gesetze, die sich mit dem Anbau, der Vinifizierung und dem Handel beschäftigen. Länderspezifisch gibt es noch einmal eigene Vorschriften, aber bei allen dient die EU-Gesetzgebung als Leitfaden, weshalb es innerhalb der europäischen Erzeugerländer auch viele Gemeinsamkeiten gibt.

Kuhn Riesling vom Kalksteinfels trocken 2019 - Was bestimmt die Weinqualität bei deutschem Wein?

Mehr Wertschätzung für den Erzeuger, mehr Klarheit für den Käufer in Sachen Weinqualität

Unter dieser Prämisse wurde das deutsche Weingesetz zuletzt im August 2021 angepasst. Was auf den Etiketten steht ist streng geregelt und entspringt keineswegs der Fantasie des Winzers. Die Gestaltung der oft geradezu künstlerisch wertvollen Etiketten ist dem Erzeuger überlassen, sagt jedoch nichts über die Weinqualität aus, die von Boden, Klima, Umwelteinflüssen und natürlichen Gegebenheiten bestimmt wird. Diese Information bekommt man durch genauere Betrachtung des Etiketts. Zur Zeit gibt es auf europäischer Ebene vier Güteklassen, die allerdings nicht den Ursprung oder gar die Lage von deutschem Rotwein oder deutschem Weißwein klassifizieren.

  • Prädikatswein
  • Qualitätswein
  • Landwein
  • (Deutscher) Wein

Prädikatswein und Qualitätswein tragen eine amtliche Prüfnummer (AP-Nr.), die erkennen lässt, dass diese Erzeugnisse einer offiziellen behördlichen Prüfung unterzogen werden.

Auszeichnungen bekommen deutsche Weine erst nach intensiver Prüfung - Was bestimmt die Weinqualität bei deutschem Wein?
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Prädikatswein – was sagt uns das?

Der Prädikatswein ist die in Deutschland genutzte Bezeichnung für die höchste Weinqualität und wird auch Qualitätswein mit Prädikat (QmP) genannt. Diese unterliegen höchsten Ansprüchen. Es gibt zur Zeit sechs Prädikate, die nach dem, je nach Rebsorte und Anbaugebiet, erreichten Mindestmostgewicht vergeben werden. Diesen Weinen darf zur Erhöhung des Mostgewichts (Oechsle) kein Zucker zugesetzt werden. Des Weiteren müssen alle Trauben, zur Sicherung der Weinqualität aus einem Anbaugebiet stammen.

Refraktometer im Einsatz
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Die sechs Prädikate sind folgende:

  • Kabinett: elegant, leicht und aus reifen Trauben bei geringem Alkoholgehalt.
  • Spätlese: vollreif, fein, mit deutlicher Frucht, die zeitlich nach dem Kabinett gelesen werden.
  • Auslese: kräftig, aus vollreifen Trauben erster Güte.
  • Beerenauslese: voll, fruchtig und aus überreifen bis edelfaulen Beeren.
  • Trockenbeerenauslese: aus deutlich eingeschrumpften, edelfaulen Beeren. Süß und honigartig am Gaumen, intensiv im Abgang.
  • Eiswein: aus Lesegut, bei dem mindestens das Mostgewicht einer Beerenauslese gemessen wurde. Die Trauben werden jedoch erst in gefrorenem Zustand bei ab -7 Grad Celsius gelesen und im gefrorenen Zustand vinifiziert.

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Prädikatsweine ab der Klassifikation Auslese werden auch als edelsüß bezeichnet, da sie über eine relativ hohe Restsüße verfügen, die sie auch als Dessertwein qualifiziert und sie mit einer stattlichen Lagerzeit ausstattet. Das Weinprädikat adelt diese erlesenen Tropfen in hoher Weinqualität.

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Qualitätswein im Fokus

Die meisten deutschen Weine sind Q.b.A.-Weine. Dieses Kürzel steht für „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“. Die Kriterien für die Weinqualität sind hoch angesetzt und werden nur noch von dem Qualitätswein mit Prädikat (QmP) getoppt. Ihre Grundlage ist der Herkunftsnachweis aus einem der 13 deutschen Anbaugebiete. Je nach Herkunft (Anbaugebiet) und Rebsorte (es können Rotweine, Weißweine und Roséweine als Qualitätswein deklariert sein) ist ein minimales Mostgewicht angesetzt, das erreicht werden muss, um dem hohen Standard zu genügen. Im Gegensatz zu dem Prädikatswein darf bei einem Qualitätswein der Most mit Zucker angereichert werden, allerdings nur in geringem Maße. Die moderate, subtile Anreicherung verleiht mehr Fülle und Gehalt, verändert aber den Charakter kaum spürbar. Q.b.A.-Erzeugnisse erhalten nach Prüfung durch die Behörde eine Prüfnummer, die sie identifiziert und die auf den Flaschen vermerkt sein muss.

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Landweine – die besseren Tafelweine

Landwein zählt zu den Weinen mit einer geschützten geografischen Herkunft. Die jeweiligen Weinbaugebiete dürfen auf dem Etikett benannt werden. Die Angabe von Orts- und Lagenamen auf dem Etikett sind nicht zulässig. Er ist ein schlichter, ehrlicher Tropfen, der den Charakter seiner Region widerspiegelt. Landwein wird trocken oder halbtrockenen vinifiziert. Seit dem 1. August 2009 sind in Deutschland 26 Landwein-Gebiete festgelegt.

Deutscher Wein

Der Begriff Deutscher Wein ohne weitere geografische Definition ersetzt seit der Überarbeitung des europäischen Weinrechts (1. August 2009) die Bezeichnung Tafelwein und steht für eine bestimmte Weinqualität. Bei Erzeugnissen dieser Klassifizierung dürfen der Jahrgang und nur selektierte deutsche Rebsorten auf dem Etikett vermerkt sein. Die Qualitätskriterien sind niedriger als die von Land-, Qualitäts- und Prädikatsweinen. Die Angabe von Winzer und Weingut sind nur zulässig, wenn das Erzeugnis zu 100% aus deren eigener Erzeugung stammt.

Der Wein muss ausschließlich aus Trauben von in Deutschland zugelassenen Rebflächen und Rebsorten stammen. „Deutscher Wein“ wird im Gegensatz zu anderen Erzeugerländern, insbesondere den mediterranen, nur in relativ kleinen Mengen erzeugt.

Jemand prüft einen Rotwein
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Aber das ist noch nicht alles in Sachen Weinqualität

Die bisher behandelten Kategorien sind Klassifizierungen, die auf dem deutschen Weingesetz basieren, welches wiederum an das europäische Recht angelehnt ist. Darüber hinaus hat sich eine Gruppe von ca. 200 Winzern zusammengefunden, die im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter e.V. (VDP) organisiert sind. Diese Winzer erzeugen ihren Wein nach noch strengeren Maßstäben, als vom Gesetz vorgeschrieben. Die Einhaltung der hohen Vorgaben wird durch regelmäßige Kontrollen der Erzeugerbetriebe sichergestellt, zu der sich alle Mitglieder verpflichten. Auf diese Weise wird eine besonders hohe Weinqualität sichergestellt.

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Was macht den VDP so besonders?

Es sind die Statuten, denen sich die Prädikatsweingüter Deutschlands verschrieben haben, die zwar nur privatrechtlichen Status genießen, aber Grundvoraussetzung für die Mitgliedschaft im VDP sind. Für diese Winzer steht der Weinberg im Vordergrund. Die schonende Bewirtschaftung des Weinbergs wirkt sich positiv sich auf die Eigenschaften des Terroirs (Bodens und Mikroklima) aus. Das Ziel des VDP ist es, die Weinberge als Kulturlandschaft anzuerkennen und zu erhalten. Jede Lage wird erfasst und klassifiziert, was zum Erhalt der Qualität und zur Definition der besten Lagen dient. Das Weinprädikat des VDP und die geschützten Herkunftsangaben sorgen für den hohen Stellenwert der großen trockenen Klassiker und der traditionsreichen Prädikatsweine, die jeden Weinfan begeistern.

VDP Weine vom Weingut Rings

VDP- Erzeugnisse sind in der Weinqualität wie folgt klassifiziert:

  • VDP- Gutswein
  • VDP- Ortswein
  • VDP- Erste Lage
  • VDP- Große Lage und auch Großes Gewächs (GG) genannt, wenn sie trocken ausgebaut sind, sind das Nonplusultra der Pyramide.

Georg Mosbacher Forster Ungeheuer Riesling trocken GG Bio | Qualitätsstufe: Großes Gewächs

VDP-Qualitätsmerkmale

Wenn ein schwarzer Adler den Flaschenhals schmückt, kann man sicher sein, dass dieser edle Tropfen, egal aus welchem der deutschen Weinbaugebiete er stammt, aus einem der 200 besten deutschen Weingüter stammt. Der Adler ist ein absolutes Qualitätsversprechen, auf das Weintrinker und Weibliebhaberinnen vertrauen kann.

Fazit zur Weinqualität

Die Qualität eines Weines wird in Europa und damit in Deutschland klar definiert. Sie geht aus den Angaben auf den Etiketten hervor. Wer zu den Weinkäufern gehört, die sich bei der Auswahl von der künstlerischen, oft farbenfrohen Aufmachung einer Flasche leiten lässt, kann vom Inhalt enttäuscht werden. Man sollte schon genau lesen, was auf den Flaschen vermerkt ist. Genau deshalb sind die Angaben vorgeschrieben bzw. irreführende verboten. Weinbaugebiete, in denen Qualitätswein wächst, sind jedem bekannt. Die geschützte Herkunft oder ein Weinprädikat sind sichere Indikatoren für die Weinqualität. Weinkenner finden sicher auch in den Kellern unklassifizierter Winzer Köstlichkeiten, aber für den Weinfreund, der einfach nur eine gute Flasche Wein kaufen möchte, ist das gesetzlich vorgeschriebene Klassifizierungsmodell ein guter Anhaltspunkt für hohen Weingenuss.